Die Stadtpfarrkirche St. Oswald


Baugeschichte

Die Kirche St. Oswald ist erstmals 1342 erwähnt. 

Die Erbauung der ersten Kirche liegt im Dunkeln. Es dürfte sich bei ihr um einen mittelgroßen spätromanischen Bau des 13. Jahrhunderts gehandelt haben. Im 15. Jahrhundert wurde ein spätgotischer Chor angefügt, das Langhaus zu einer gewölbten Staffelhalle umgebaut und der Turm erhielt einen Spitzhelm über Giebeln.

1675 – 77: Bau der jetzigen Kirche unter den Graubündener Meistern Caspar Zuccalli, Lorenzo Sciasca und Antonio Riva.
Beim Stadtbrand 1704 stürzte das Langhausgewölbe ein und die Einrichtung wurde vernichtet. Der Turm erhielt daraufhin eine Zwiebelkuppel.
Der Stadtbrand von 1851 zerstörte den Dachstuhl des Turms, auch das Chorgewölbe stürzte ein.
Der Westteil mit dem Hauptportal und der Turm in der heutigen Form wurde 1885 errichtet.
1904 – 1909: Das Innere der Kirche wurde mit einer kleinteiligen Neubarockstuckatur überzogen. Der Traunsteiner Maler Max Fürst fertigte die Deckengemälde im spätnazarenischen Stil.
1967 – 1969 wurden Altar, Ambo und Taufkapelle nach den Prinzipien der erneuerten Liturgie des II. Vatikanischen Konzils neugestaltet. Die Kanzel wurde entfernt.


Der heilige Oswald

Der heilige Oswald wurde um 604 im angelsächsischen Northumbrien geboren, als Sohn des heidnischen Königs Ethelfried. Bei einem Aufstand der eingesessenen Briten fiel sein Vater im Krieg; Oswald musste in das schottische Kloster Jona fliehen und wurde dort getauft. 634 konnte er sein Land zurückerobern und seine Bewohner dem christlichen Glauben zuführen. Am 5. August 642 fiel er im Kampf gegen einen heidnischen Nachbarkönig. Schottische Missionare brachten Kunde von ihm aufs Festland, vor allem in die Alpenländer; hier wurde er als ritterlicher Krieger besonders in der Kreuzfahrerzeit verehrt. Das Gemälde in der alten Altarrückwand greift mittelalterliche Legenden auf. Als am Ostertag Arme  bettelnd zu ihm kamen, schenkt er ihnen nicht nur die Speisen von seinem Tisch, sondern auch das kostbare Tafelgeschirr und teilt so im Alltag das Brot nach Christi Beispiel und Auftrag, wie es auf dem Altar gefeiert wird. Als Attribut hat er einen Raben mit dem Ring im Schnabel; Der Legende nach hat dieser den Trauring zu seiner Braut gebracht, deren Vater sie nicht hergeben wollte und deshalb jeden Brautwerber töten ließ.


Gedenktag: 5. August


Die 32 Fresken von Max Fürst

Der Traunsteiner Max Fürst, Historienmaler und Heimatforscher geb. 15.Oktober 1846 in Traunstein, + 30.August 1917 in München, Sohn des Mitte des 19. Jahrhunderts in St. Oswald tätigen Pfarrmesners Ignaz Fürst, hat für die in der Gewölbestukkatur eingelassenen verhältnismäßig kleinen Freskenfelder in den Jahren 1906/1907 im spätnazarenischen Stil 32 Szenen und Personen aus dem Alten und Neuen Testament gemalt.


Die Seehuber-Krippe

Die sogenannte "Seehuber-Krippe" ist eine alte Familienkrippe, die 1854 nach Traunstein kam. Einige Teile der Krippe sind allerdings wesentlich älter. Die beiden Ortschaften rechts und links von Jerusalem z.B. stammen aus der 1.Hälfte des 18. Jahrhunderts, ebenso einige Figuren. Die Stadt Jerusalem wurde im Jahre 1836 von dem Tischlermeister und "Mösner" Johann Teufl in Pietling gebaut, wie eine Inschrift zeigt. Die meisten der 103 Krippenfiguren und 39 Tierfiguren sind in der Zeit von 1800 bis 1860 entstanden.


Die Seehuber-Krippe wurde nach dem Tod von Maria Seehuber 1931 der Pfarrei Sankt Oswald gestiftet. In den Jahren 1996 bis 1999 hat der Augsburger Martin Bittel (+ 22.April 2008), der Urenkel des ersten Besitzers der Krippe, die gesamte Krippe (Gebäude, Figuren, Kleider usw.) liebevoll und mit großem Zeitaufwand restauriert.

Die Krippe wird seit einigen Jahren nun wieder in folgenden Bildern gezeigt:

  1. Die Verheißung der Geburt Jesu (Lukas 1,26-38)
  2. Der Besuch Marias bei Elisabet (Lukas 1,39-56)
  3. Die Herbergsuche (Weihnachtslied aus Tirol)
  4. Die Geburt Jesu (Lukas 2,1-20)
  5. Die Huldigung der Sterndeuter (Matthäus 2,1-12)
  6. Darstellung Jesu im Tempel (Lukas 2,21-40)
  7. Der zwölfjährige Jesus im Tempel (Lukas 2,41-51)
  8. Die Taufe Jesu (Matthäus 3,13-17)
  9. Die Hochzeit zu Kana (Johannes 2,1-11)
  10. Die Versuchung Jesu (Matthäus 4,1-11)
  11. Das Gleichnis vom Sämann (Lukas 8,4-15)